Fachwissen

Der spirituelle Weg ist der Weg des Herzens, nicht der des Verstandes

von Dr. Judith Binder Trotula-Logo

Die Hopi Prophezeiungen
Das Volk der Hopi lebt im Grenzgebiet des heutigen Arizona, New Mexico, Utah und Colorado, einer Trockensteppe im Südwesten der USA. Ein bewusst einfaches Leben und das tiefe Wissen, ein Teil der Schöpfung zu sein, befähigt sie, trotz geringsten Niederschlags Mais anzubauen und eine friedliche Lebensweise zu erhalten.

Viele von ihnen haben sich nicht am 2. Weltkrieg beteiligt, sondern lieber die Gefängnisstrafe als Wehrdienstverweigerer angetreten. Sie gelten als „Volk des Friedens“ und ihr Name ist nicht nur eine Stammesbezeichnung, sondern stellt eine Verhaltensweise dar: Selbstbeherrschung gepaart mit Sanftmut, Demut, Standhaftigkeit, Geduld und Friedfertigkeit. Entgegen den westlich patriarchalischen Werten ist Demut kein Zeichen von Schwäche, sondern gemeinsam mit der Beherrschung der eigenen Emotionen und dem Stehen zu friedlichen Werten ein Merkmal von Mut und wahrer Tapferkeit.

Der 1972 verstorbene Hopi Dan Katchongwa sagte, diese Verhaltensweise setze voraus „den Anweisungen des Großen Geistes zu folgen und Vertrauen in sie zu haben, keine seiner Lehren zu verdrehen, um Einfluss oder Macht zu gewinnen oder den Hopi-Weg des Lebens auf irgendeine Art und Weise zu verändern“. Und deshalb sei jeder ein Hopi, der so lebt. Und die Menschen bekamen vom Schöpfer den Auftrag, diese Erde und alles Leben im natürlichen Zustand zu erhalten, beide niemals zu zerstören, da sie sich sonst selbst zerstören würden. Sie sagen sie seien die Nachfahren derjenigen, die vor langer Zeit die letzte Vernichtung der Welt durch eine große Flut überlebt haben.

Sie hüten seit Jahrtausenden gewisse Prophezeiungen, die sie erst 1948 nach den Atombombenabwürfen auf Nagasaki und Hiroshima und anderen Zeichen der Öffentlichkeit preisgaben. Es gibt eine Felszeichnung, die die zwei Lebenswege der Menschheit darstellt. Sie beginnt mit dem Moment, wo der Große Geist, den die Überlebenden nach der Katastrophe trafen, sie verließ. Er zeigte ihnen einen Weg, der für ihren Kontinent (die Schildkröteninsel, heute als Amerika bekannt) bestimmt war, einen spirituellen Weg und dessen Symbol war der Kreis. Der weiße Bruder ging an einen anderen Ort und für seine Rückkehr gibt es gewisse Vorhersagen, Zeichen, an denen die Hopi erkennen konnten, ob er auf dem spirituellen Weg geblieben war.

Ich möchte ein paar Auszüge daraus hier anführen, genommen aus dem Buch von Alexander Buschenreiter „Unser Ende ist euer Untergang“:

Eines der Symbole in der Felsenzeichnung steht für männlich und das andere für weiblich. „Das könnte bedeuten, dass Menschen wissenschaftliche Wege gehen, Erfindungen machen und mehr Macht bekommen, wie sie es in anderen Welten taten. Sie könnten die Samen aller lebenden Wesen nehmen — männlich und weiblich — und beginnen, die Dinge besser zu machen: bessere Blumen, mehr Nahrung, größere Dinge, und sie haltbarer zu machen. Aber dann stören wir die natürliche Entwicklung. So beginnen wir herumzupfuschen, und sehr bald nehmen sie männliche und weibliche Samen, werden selbst Kinder herstellen. Wenn wir soweit gekommen sind, wissen wir, dass wir nahe an die letzte Stufe gekommen sind.“

„Wenn sie ein Haus da oben errichten, das am Himmel fliegt, dann haben wir die allerletzte Stufe erreicht, dann wird etwas geschehen: Jeder wird hier herumhetzen und die Menschen werden erkennen, dass sie gegeneinander in Wallung geraten. Menschen mit derselben Sprache und Religion werden einander bekämpfen; jeder der eine hohe Position in der Regierung hat, wird so gierig sein, sie werden keine Gefühle mehr für die Menschen haben, sie werden alles machen, was sie wollen, sie werden Macht haben und sie genießen und — bäng — gehen sie morgen in die Luft!“

Als der „weiße Bruder“ zurückkam, war sein Symbol nicht mehr der Kreis, sondern das Kreuz. Das ließ die Hopi bereits damals erkennen, dass er sich verändert hatte. Seit der Eroberung des amerikanischen Kontinents durch die Weißen ist es mit den spirituellen Werten bergab gegangen. Viele Indianer sind heute assimiliert und gehen mangels besserer Alternativen den materialistischen Weg. Genauso ist es auch auf Hawaii, die Urbevölkerung wurde durch Krankheiten, Ausbeutung und Diskriminierung dezimiert und durch Korruption unterwandert. Doch da wie dort erwachen immer mehr Menschen, nun nicht mehr auf eine Rasse beschränkt, zur Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann. Die Hopi haben eine Art zu leben, die der Welt ein Beispiel geben kann. Sie sagen:

„Staaten wie die Sowjetunion oder die USA haben niemals das Gesetz oder den Lebensweg befolgt, wie er vorgesehen war. Sie hatten eine neue Regierung errichtet, um ihren eigen Bedürfnissen nachzugehen, den Bedürfnissen der Mächtigen und nicht denen des Volkes. Wenn du Menschen hast, die unglücklich sind, die fühlen, dass sie nicht gleiche Möglichkeiten bezüglich all der Güter haben, die sie brauchen, dann wirst du Probleme haben, Kriege, Revolutionen und Morde.

Wir, das Volk der Hopi, haben einen realistischen Plan für den Weltfrieden, aber er ist zu kompliziert, um ihn in fünf Minuten darzustellen. Unsere weisen Ältesten warten in ihren geweihten Kivas geduldig darauf, um die uralten Geheimnisse des Überlebens zu enthüllen. Es soll drei oder vier Nationen geben, die bereit sind, unser Angebot anzunehmen.“

In den Hopi Prophezeiungen wurde vorausgesagt, dass eines Tages ein „Haus aus Glas“ am östlichen Rand des Kontinents stehen würde, in dem die Führer der Welt ihre Probleme diskutieren (die UNO). Sobald die Türen dieses Hauses den Hopiführern geöffnet würden, sollten sie einiges ihres uralten Wissens preisgeben, und ein oder zwei der Führer würde die Bedeutung erkennen und sie in ihrer Heimat besuchen. Wie oft diese Besuche bis heute stattfanden, weiß ich leider nicht, aber ich möchte hier die Kernaussage der Anweisungen bringen, die die Hopi vom Schöpfer bekommen haben:

Erbarmen und Liebe für die ganze Schöpfung und die Erkenntnis, dass wir in einem Universum lebendigen Geistes leben.

Sie sagen: „Unser Abweichen vom natürlichen Gleichgewicht lässt sich bis zu einem Punkt verfolgen, der der Existenz unserer gegenwärtigen körperlichen Form vorausging:
Wir waren einst in der Lage, nach freiem Willen zu erscheinen oder zu verschwinden, aber in unserer eigenen Überheblichkeit nahmen wir unsere schöpferischen Kräfte für selbstverständlich und missachteten den Schöpfungsplan.

Als Folge davon wurden wir an unsere körperliche Form gebunden, die von einem ständigen Kampf zwischen unserer linken und rechten Seite beherrscht wird. Die linke ist weise, aber unbeholfen, die rechte mächtig und schlau, aber ohne Einsicht und unsere eigentliche Bestimmung vergessend.“ Und weiter: „Leben ermöglichen, erhalten und weitergeben schließt Hass, Neid, Gier und Angriffslust aus. Es fordert nur eines: Liebe zum Leben.
Alle Menschen haben die Wahl, ob sie das Leben samt seinen Bedingungen und damit die Ordnung des Schöpfers zerstören oder erhalten wollen. Dazu gehören Respekt und Ehrfurcht vor allem, was existiert — weil wir als Teil des großen Ganzen keine Vorrechte haben.

Leben ist unkontrollierbar, ein undurchschaubares, immer wieder neu faszinierendes und beglückendes Geheimnis. Es bedeutet: sich einfach fallen lassen können — im Vertrauen auf die Kraft, die uns alle trägt.
Wenn wir wirklich in diesem Sinne leben wollen, werden wir nicht umhin kommen, zuerst uns selbst und unser hektisches, aufwändiges, umweltzerstörerisches  Leben radikal zu ändern: jede und jeder auf ihre, auf seine Weise.
Es ist nötig, viele Orte des Lichts und der Heilung vorzubereiten und Menschen dafür zu finden. Die wichtigste Vorkehrung ist, eine Haltung der Stille und des Friedens zu erreichen, zu der eine stete Arbeit an sich selbst gehört.

Inseln der Ruhe inmitten einer geschäftigen und ängstlichen Welt sein und die Verbindung untereinander, vor allem auf der unsichtbaren Ebene halten — das ist erforderlich, das sendet Impulse lebensbejahender Kraft aus, die der Zerstörung entgegenwirkt.

In diesem Sinne möchte ich auch das neue Frauen-Männer-Gesundheitszentrum Trotula verstanden wissen — eine weitere Insel des Lichts, der Freundschaft und Liebe, des Aloha und der Hoffnung. Gemeinsam und in unsichtbarer Verbindung mit allen guten Kräften, die daran beteiligt sind, unsere schöne Mutter Erde zu erhalten und zu ehren.