Fachwissen

Schmerzhafte Menstruation

Dr. Judith Binder Trotula-Logo

Schmerzen vor oder am Beginn der Monatsblutung sind ein häufiges Thema in meiner Praxis.

Besonders junge Frauen sind davon betroffen — klar, das Hormonsystem, die Psyche und der ganze Körper

müssen sich erst auf die neue Lebenssituation einstellen.

Außerdem ändert sich die Symptomatik meistens deutlich nach einer Geburt — viele Frauen haben nach der

ersten Geburt keine oder kaum noch Regelbeschwerden.

* Es gibt das sogenannte PRÄMENSTRUELLE SYNDROM, damit sind die Beschwerden vor dem eigentlichen

Beginn der Blutung gemeint.

Die sind durch die Vorgänge, die das Abstoßen der Schleimhaut vorbereiten bedingt:

im Blut steigt der Progesteronspiegel, im Unterbauch steigt die Durchblutung, die Schleimhaut in der Gebärmutter

(die, die dann abgestoßen wird) erreicht ihre maximale Dicke und macht sich zum Loslösen bereit. Dies bedeutet

eine Mehrleistung des körperlichen Systems. Diese Mehrleistung erfordert eine gewisse Reduktion der anderen

Leistungen — sei es sportliche Anstrengung, anstrengende geistige Arbeit oder psychische Herausforderungen.

Wichtig: zum Glück haben nur wenige Frauen extreme Beschwerden, die meisten kommen sehr gut klar mit dieser

Zeit und merken erst durch das Auftauchen der Blutung, dass es wieder einmal so weit ist. Die können alles machen,

was sie wollen und sind nicht beeinträchtigt.

Wenn es aber jedesmal zu ähnlichen unangenehmen Symptomen kommt, sollte frau unbedingt die Zeichen richtig

interpretieren und sich zurückziehen, schonen, früh schlafen gehen und Spannungen vermeiden.


* Etwas anders gelagert ist es bei der sogenannten DYSMENORRHOE oder schmerzhaften Regel — hier beginnen die

Schmerzen mit Eintritt der Blutung, also mit der Abstoßung der Schleimhaut im Inneren der Gebärmutter. Ursache

ist der Vorgang der Lösung, das Zusammenziehen, bzw. Verkrampfen der Muskulatur der Gebärmutter.

Dies kann zu einer vegetativen Mitreaktion kommen — also Blutdruckabfall mit Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.

Diese Symptome sind reine Begleiterscheinungen, die verschwinden, wenn die Ursache beseitigt wird.


* Welche Hausmittel sind hilfreich?


Meistens ist Wärme das erste Mittel der Wahl.

Wärme auf dem Bauch, auf die Füße, auf den Popo und die Oberschenkel! Unterstützend kann man sich mit der

„Kupfersalbe Rot“ von Weleda an genannten Stellen eincremen — dies bewirkt eine Belebung des Wärmehaushalts und

fördert damit die Entspannung der Muskulatur.

Manchen Frauen tut aber auch eine kühle Waschung des Unterleibs gut, ob dies zutrifft, wird frau ganz leicht

selber herausfinden.


Eines der besten Heilkräuter ist der Frauenmantel, Alchemilla vulgaris. Drei mal täglich eine Tasse ab dem 14. Zyklustag

trinken, am vierten Tag der Blutung kann man wieder aufhören.

Andere Kräuter, die sich bewährt haben sind Schafgarbe (besonders wenn die Blutung stark ist), Salbei (eher bei warmen

Temperaturen, weil er kühlend wirkt), Himbeerblätter, Brombeerblätter und Ringelblume.

Diese Tee können miteinander gemischt und täglich getrunken werden.


Ein weiteres gutes Mittel ist Magnesium — dies wirkt vor allem bei Krämpfen.

Ich gebe es als Brause (Magnosolv oder Magnesium Verla, ein Beutelchen pro Tag in ein großes Glas Wasser, innerhalb

von einigen Stunden austrinken)

und als „Schüssler Salz“ (das sind homöopathische Milchzuckertabletten, die Dr. Schüssler entwickelt hat):

Magnesium phosphoricum D6 Tabletten. Folgende Dosierung hat sich bewährt:

am ersten Tag der Regel 10 Tabletten in ein Glas mit heißem Wasser — schlückchenweise noch heiß trinken.

Dies darf man 2 — 3x wiederholen.

An allen anderen Tagen 4 Tabletten auf der Zunge zergehen lassen und dann erst schlucken, über 3 Monate.


Von der Firma Weleda gibt das Präparat „Menodoron“ — ein pflanzliches Mittel, das nach den anthroposophischen

Richtlinien hergestellt wird und sowohl auf den Rhythmus als auch auf den harmonischen Ablauf des Regelgeschehens

positiv wirkt.


* Es gibt eine Fülle an Heilbehandlungen, die sich hier bewährt haben, allen voran das Shiatsu. Entweder eine Sitzung

pro Woche oder zumindest eine Behandlung in der Woche vor dem Beginn der Menstruation wirkt wunderbar.

Akupunktur, Akupunktmassage oder Cranioscrale Osteopathie sind ebenfalls sehr bewährt.


* Wer lieber selber aktiv wird ist mit dem „Luna Yoga“ am besten beraten. Dies Yogaform wirkt ganz speziell auf den Unterleib,

die Körpermitte, und fördert die Durchblutung, die Bewgung von Blut und Lymphe, und natürlich des Qi, unserer Körperenergie.

Manche Frauen haben auch bemerkt, dass ihnen Tanz (Bauchtanz!) und sogar normale Gymnastik guttun, aber nicht während

der Tage, hier ist nur sehr sanfte Bewegung angesagt.


* Manche Frauen beobachten, daß die Verwendung von Tampons ihre Regelschmerzen verschlimmern.

Dann bitte lieber Binden oder das Menstruationsschwämmchen verwenden: schwaemmchen3