Geschichte des Trotula

Ein Streifzug durch die Geschichte, ein paar Highlights, eine Hommage an die ehemaligen Mitarbeiterinnen des Feministischen Frauengesundheitszentrums Trotula und Werdegang des neuen Frauen-
Männer-Gesundheitszentrums Trotula bis zu dessen Schließung Ende 2013, anschließend Neueröffnung der TROTULA- Praxis Dr. Judith Binder im Oktober
2014.
1989 wurde der Verein FFGZ TROTULA in Wien gegründet und im Oktober desselben Jahres eröffnet.

Warum Feministisch? Damals, 1989, setzte ich mich sehr mit Frauenthemen auseinander, alles war neu und interessant für mich: Frauensprache – Männersprache, Frauengeschichte, Matriarchatsforschung, Frauenliteratur, Frauen in Kunst, Technik und Medizin, die Situation von Frauen in den verschiedenen Ländern der Welt, die Geschichtsschreibung, die Frauen links liegen lässt und die politische Machtlosigkeit von Frauen in vielen Staaten. Feminismus hieß für mich, sich mit Empathie und Solidarität auf Frauen zu beziehen, sich gegenseitig zu unterstützen, stärken, und ernst zu nehmen. Das Vorurteil von dem ewigen weiblichen Konkurrenzdenken auszuräumen. Und so wollte ich auch meinen Beruf für die Frauensache einsetzen. Als Ärztin mit und für Frauen arbeiten.
Als ich daher 1989 meine Ausbildung zur Ärztin für Allgemeinmedizin beendet hatte, traf ich mich mit dem Team der Wiener Frauenberatung in der Lehargasse um eine eventuelle Mitarbeit meinerseits zu besprechen. Die Idee einer ärztlichen Praxis in ihren Räumen gefiel ihnen, aber es gab dort keinen Platz für eine Ordination. Sie schlugen vor, doch ein eigenes Zentrum zu gründen und ich nahm die Herausforderung an.
Unter meinen Freundinnen machte diese Idee die Runde, ein Abend im Frauencafe in der Lange Gasse für alle Interessentinnen war gut besucht und bald trafen sich mehr als 10 Frauen regelmäßig, um die Statuten des Vereins „Feministisches Frauengesundheitszentrum TROTULA“ auszuarbeiten. Die Kernaussage unserer Ziele war „von Frauen für Frauen“ – ein solidarisches Engagement von Fachfrauen des Gesundheitsbereichs für andere Frauen mit dem Bewusstsein, als Frauen gewissen gesellschaftlichen Rahmenbedingen gemeinsam ausgesetzt zu sein, wenn wir sonst auch durch persönliche Geschichte, Interessen, Ausbildung, Alter, etc. verschieden sind.

Damals war die Schaffung von Räumen, die allein Frauen vorbehalten sind, sehr aktuell. Wir diskutierten die Frage, ob wir Männern den Zutritt erlauben oder verwehren sollten und kamen zu dem Schluss: wenn die zu uns kommende Frau ihren Partner mitnehmen möchte, ist er auch uns willkommen.
Dies führte zur Gründung des Trotula. Ein Ort, wo Frauen sich wohl und sicher, akzeptiert und unterstützt fühlen sollten.Wo eine andere Art von Medizin und ein anderer Umgangston herrschen sollten.

Meine ganze Energie, meinen Enthusiasmus, meinen Elan und meine Liebe habe ich in dieses Projekt, in meine Arbeit darin gesteckt. Und ich bin froh darüber. Damals war ich aggressiver, kämpferischer, amazonenhafter, heute bin ich friedlicher, ruhiger und feinfühliger. Beides ist Ausdruck der weiblichen Kraft.

Warum eigentlich Trotula?

Trotula war eine Ärztin und Hebamme aus Süditalien und lebte und lehrte im 11. Jhdt. Ihren Namen habe ich 1986 zum ersten Mal gehört, als ich, damals hochschwanger an einem wunderbaren, enthusiastischen Frauenfest in Frankfurt am Main teilnahm. Ein Fest zu Ehren von über tausend Frauen aus der Geschichte und Gegenwart. Trotula als Medizinerin, die viel für die Frauenheilkunde getan hat, gefiel mir. Ihr Name sollte stellvertretend stehen für all die Frauen, die von der offiziellen Geschichtsschreibung vergessen wurden. Sie schrieb ein Buch das unter dem lateinischen Titel „De passionibus mulierum“ zu deutsch „Über die Leiden der Frauen“ noch mehrere Jahrhunderte überdauerte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann angezweifelt, ob dieses Werk tatsächlich von einer Frau stammen könne. Wir wählten diese Frau zu unserer Namenspatronin und sie hat uns immer Glück und gute Energie gebracht. Es wird berichtet, dass Trotula aus einer Medizinerfamilie kam, ihr Mann und ihre Söhne sollen auch Ärzte gewesen sein. Ihre besondere Aufmerksamkeit galt der Hygiene und der gesunden Ernährung, deren Bedeutung in der Geburtshilfe sie schon damals erkannte.

Die ersten 10 Jahre

Von 1989 bis 1999 befand sich unser Zentrum in der Schwarzspanierstrasse im 9. Wiener Gemeindebezirk. Offiziell war dort der Sitz des Vereins, meine
Privatordination als Allgemeinmedizinerin und ab 1990 die meiner Kollegin Dr. Eva Thurner. Auf eher kleinem Raum passierte sehr viel, gingen ständig Frauen ein und aus, wurde über Naturheilkunde in der Frauenheilkunde, Bachblüten, Shiatsu, Psychotherapie, Selbstverteidigung, Selbstuntersuchung und auch
juristische Hilfe gesprochen, beraten, vorgetragen und in Kursen unterrichtet.

Familienberatungsstelle:
Unsere liebe Sozialarbeiterin der ersten Stunde, Elli Reisenbichler, verhalf uns zum Status einer vom Ministerium geförderten Familienberatungsstelle. Ab 1991 gab es daher Sozialberatung, Verhütungsberatung, medizinische und psychologische Beratung auf Basis eines freiwilligen Kostenbeitrags. Die anderen Angebote – Shiatsu, Bachblütenberatung und ärztliche Ordination mit Schwerpunkt Naturheilkunde in der Gynäkologie – waren privat zu bezahlen. Wir waren sehr froh, diese Subvention zu erhalten, so konnten wir viele Angebote machen, die rein privatwirtschaftlich nicht finanzierbar gewesen wären. Das Interesse und auch das Medienecho waren groß, immer wieder wurden wir interviewt und die Journalistinnen fühlten sich ganz persönlich als Frau angesprochen von der empathischen Haltung und freuten sich über unsere Initiative.
Viele Jahre hielten wir Vorträge und Kurse am Polycollege Stöbergasse zu Frauenthemen, die alle sehr gut besucht waren, z. B. „Zyklusstörungen“, „Vaginale Infektionen und deren naturheilkundlichen Behandlungsmethoden“, „Menstruationsschmerzen“, „Psychische Hintergründe bei Myomen und Eierstockzysten“, „Shiatsu für Frauen“, „Feldenkrais für Frauen“, „Bachblüten bei Frauenbeschwerden“, „Wechseljahre“ , „Sexualität“ und ähnliches.

Highlights:
Einige Höhepunkte, denkwürdige Entwicklungen und Begegnungen sollen hier erwähnt werden:

  • 1993 nahmen wir teil an einer Präsentation wichtiger österreichischer Frauenprojekte in der Hofburg mit interessantem Rahmenprogramm
  • 1994 gab es ein schwungvolles 5-Jahresfest im EGA bei dem Benedikta Manzano aufsang
  • 1997, 1998 und 2000 organisierten wir gemeinsam mit dem Hebammenzentrum und dem Zentrum NANAYA die „Geburtsfilmtage“ im Polycollege Stöbergasse.
  • 1993 machte meine Freundin und Kollegin Dr. Petra Zizenbacher eine 3-monatige Lehrpraxis bei uns, sie betreibt mittlerweile eine ganzheitsmedizinische Praxis im 23. Bezirk.

Eine unserer Gründungsfrauen, die Psychologin Dr. Anna Wirgler, hat sich gleich zu Beginn des Themas Wechseljahre angenommen: befreiende Frauentänze, kraftvolle Rituale, mutiges Verbinden von konventioneller Psychotherapie mit neuesten Methoden der Energiearbeit machte sie in kürzester Zeit zur ausgebuchten und beliebten Therapeutin. In Gaaden bei Wien eröffnete sie das „LomiLomi Lightcenter“, nachdem sie in zahlreichen Hawaiiaufenthalten diese wunderbare Körpertherapie erlernt hatte. Sie tanzte bei der Eröffnung unserer neuen Räume im Jahr 1999 einen traditionellen Hula-Tanz mit dem der Schutz und die Kraft der Göttin herbeigerufen wurde – Danke, Anna!

Ein Jahr nach der Eröffnung 1989, in dem ich allein die medizinische Auseinandersetzung zwischen Feminismus, Naturheilkunde und schulmedizinischen Notwendigkeiten trug, bekam ich Unterstützung durch meine liebe, kongeniale Kollegin Dr. Eva Thurner. 17 Jahre arbeiteten wir abwechselnd im selben Praxisraum und es gab Dinge, die ich nur mit ihr teilen konnte – die Situation, dass wir als Ärztinnen für Allgemeinmedizin uns in das Feld der Gynäkologie „wagten“ – die Verantwortung, die dabei zu tragen ist – die wirtschaftlichen Aspekte einer Privatordination – die Situation als Ärztin in einem Team von Frauen mit unterschiedlichen Professionen zu arbeiten – all das war zu zweit eine wunderbare Lernerfahrung! Eva begann 2002 neben der Ordinationstätigkeit eine Ausbildung zur Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Korneuburg, die sie 2006 abschloss, seit Beginn des Jahres 2025 hat sie sich in die wohlverdiente Pension begeben – Danke, Eva!

Eine andere Gründungsfrau war Andrea Miyagawa-Török, die direkt in Japan ihre Shiatsuausbildung gemacht hatte und schon 1989 Shiatsu ausübte, zu einer Zeit, als bei uns kaum noch jemand davon wusste. Mittlerweile gibt es mehrere entsprechende Schulen, viele Frauen, die sich ausbilden lassen und sogar einen Dachverband. Einige Jahre unterrichtete sie angehende Shiatsu-Praktikerinnen im Spezialgebiet „Shiatsu für Frauen“.

Ebenfalls an der Gründung beteiligt war Ingrid Slupetzky, damals Bachblütenberaterin, heute Psychotherapeutin mit Schwerpunkt systemische Aufstellung mit eigener Praxis. Bald kam auch Isabella Scherabon zu uns, die ihre Kreativität als Sekretärin und Vortragende zum Thema Sexualität einbrachte und heute eine wunderbare Kunsttherapeutin ist.

Unsere Räumlichkeiten in der Schwarzspanierstrasse wurden nach einigen Jahren zu klein und so kam es zu einer Zweiteilung: die Ordinationen von Eva und mir und Andreas Shiatsupraxis blieben vor Ort, der Verein mit der Familienberatungsstelle wurde zunächst nach Floridsdorf in die Praxis unserer Beraterin Ulrike Hifinger, dem sogenannten „Rosengarten“ und später in die Praxis von Dr. Anna Wirgler in der Gentzgasse verlegt. Damals war Bibiana Dattler die sehr engagierte Vereinssekretärin, der wir viel Input zu verdanken haben!

In dieser Zeit hatte ich mich von den Vereinsangelegenheiten eher distanziert und auch meine Vortragstätigkeit eingeschränkt. Durch Andrea und Ingrid war ich auf eine besondere Frau gestoßen, die mich faszinierte und zu meiner geistigen Lehrerin wurde: die indische Heilige Mata Amritanandamayi. Ich reiste 1993 mit meiner damals 7-jährigen Tochter nach Indien und lernte eine neue Welt kennen, neue Menschen und eine neue Dimension des Lebens. Die Jahre danach waren Jahre des inneren Wachsens, der geistigen Reifung und der Besinnung. Ich fühlte, dass ich jetzt eine Lernende war und keine Lehrende.

Die Zeit von 1999 bis 2007

Die Miete in der Schwarzspanierstrasse wurde immer teurer und wir beschlossen, größere Räumlichkeiten zu suchen, um wieder die Ordination, die Shiatsupraxis und den Verein mit der Familienberatung zusammenzulegen. So übersiedelten wir Ende 1999 in die Widerhofergasse im 9. Bezirk und konnten uns dort so richtig ausbreiten. Es gab einen eigenen Raum für die Beratungen, von denen sich vor allem die Verhütungsberatung durch Bettina Hosticky großer Beliebtheit erfreute. Mag Edeltraud Voill vom „Nanaya- Zentrum für natürliche Geburt und Leben mit Kindern“ stand uns als Kassierin und Psychologin zur Seite. Einer ihrer Schwerpunkte war die Pränataldiagnostik, ein sehr umstrittenes Kapitel der modernen Medizin. Mehr als 20 Jahren arbeitete sie mit Schwangeren und jungen Müttern zu Themen wie Schwangerschaft, Eltern sein, Verhütung, Sexualität und Beziehung. In der Sozialberatung folgte nach Mag. Rita Bammer DSA Andrea Walenta als Sozialarbeiterin. 2003 bekam Eva überraschend einen Ausbildungsplatz am Krankenhaus Korneuburg zur Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, den sie annahm und weswegen sie ihre Ordinationstätigkeit deutlich einschränken musste. Wir bekamen etwa ein Jahr lang Verstärkung durch ihre Freundin, die Frauenärztin Dr. Maria Stammler-Safar, die 2004 ihre Ordination bei uns hatte. Sie machte auch voller Freude beim 15-Jahresfest im Oktober mit, verließ uns aber 2005, um ihre eigene Ordination im 16. Bezirk zu eröffnen.
An der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Korneuburg entstand durch Evas Engagement im Jahre 2005 eine „Psychosomatische Frauenambulanz“, wo Frauen viele Jahre auf Krankenkasse Hilfe bei psychosomatisch bedingten Frauenbeschwerden bekommen konnten. Andrea holte sich Verstärkung für die Shiatsupraxis und so kam 2003 Eva Guthan zu uns, die vor ihrer Shiatsu-Ausbildung lange Jahre mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen gearbeitet hatte. Als Coach und Kommunikationstrainerin mit Fortbildung in Psychologie für Körpertherapeuten und Trancearbeit interessierte sie besonders der Zugang zu verdrängten Gefühlen über die Arbeit am Körper. Außerdem verwendete sie zunehmend Techniken der Trancearbeit und des Enneagramms in Kursen und Seminaren.
Dr. Gunda Kaltenegger kam Ende 2003 zu uns und brachte ihr Wissen über die Cranioscrale Osteopathie ein. Sie arbeitet heute in ihrer eigenen Wahlarztpraxis in Klosterneuburg.

Das Fest „15 Jahre TROTULA“

Anfang 2004 wuchs in mir der Wunsch, unser 15-jähriges Bestehen mit all seinen Aufs und Abs zu feiern. Ein solches Fest ist immer mit Rückblende, Nachforschungen, Auflisten von wichtigen Ereignissen und der Frage nach Zukunftsvisionen verbunden. Ich spürte das Herannahen einer Veränderung, sie war aber damals noch nicht sichtbar, nicht greifbar. Ich führte viele Gespräche darüber vor allem mit Mag. Christa Bauer, die mir als Ordinationshilfe und Freundin zur Seite stand. Wir reflektierten die ganze Entwicklung und sichteten das Material, das sich angesammelt hatte: alte Folder, Zeitungsartikel, Fotos etc. und gestalteten eine Infowand für das Fest. Im Team gönnten wir uns einen Supervisionstag, um unsere Sicht des Trotula als „mein TROTULA“ greifbar zu machen. Ich motivierte alle zur Mitarbeit an einer Festbroschüre und übernahm die Einladung von Ehrengästen.
Am 16. Oktober 2004 feierten wir im Don-Bosco-Haus gemeinsam mit Doz. Dr. Alfred Rockenschaub, Johanna Dohnal, Heidi Achter (Hausgeburtshebamme) und Mag. Silvia Groth vom Frauengesundheitszentrum Graz unsere 15 Jahre. Anna tanzte einen traditionellen Hulatanz und die Trotulafrauen einen Cancan als Überraschungseinlage. Unsere mittlerweile fast erwachsenen Töchter und Söhne halfen beim Eingang und der Technik.

Hawaii

Anna Wirgler, die im Dezember 2004/Jänner 2005 eine „Hawaian Seawater Cleanse-Kur auf Hawaii organisierte, drängte mich, mitzufahren. Ich tat es und diese Entscheidung war für mich in vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung: die Begegnung mit der Energie von Hawaii übte einen nachhaltigen, entscheidenden Einfluss auf mich aus. Während ich voller Freude, Elan und Glück nach Österreich zurückkam, fand ich Wien und Europa in Trauer und Bestürzung vor: der verheerende Tsunami von 26. Dezember 2004 hatte stattgefunden, auch der Ashram in Südindien, seit 10 Jahren meine spirituelle Heimat, war betroffen. Etliche Freunde und Freundinnen waren dort gewesen und hatten Hals über Kopf fliehen müssen. Allerdings war niemand im Ashram zu Schaden gekommen, während in unmittelbarer Nachbarschaft viele Menschen, vor allem Kinder, ihr Leben lassen mussten. Ich sann viel über diese Fügungen nach und kam zu dem Schluss, dass ich nach Hawaii geführt worden war, um die dortige große positive Kraft aufzutanken, damit ich sie hier weitergeben kann. Seither hat mich der hawaiianische Spirit nicht mehr losgelassen. In mir ist die Gewissheit herangereift, dass es das ist, was wir hier brauchen, und einige Jahre leitete ich Hunagruppen und -kurse, in denen wir uns mit dem Aloha-Spirit und der Huna-Weisheit beschäftigten. Im Februar 2006 flog ich nochmals nach Hawaii und durfte meine Liebe zur Erde und den Menschen dieser Welt vertiefen.

Eine große Veränderung bahnt sich an

Im Herbst 2006 wurde mir klar, dass sich etwas Grundlegendes ändern müsse. Ich spürte, dass die Zeit meiner reinen Frauenarbeit abgelaufen sei. Die Hunakurse fanden bereits gemeinsam mit meinem guten Freund Christian Weiss (wer einmal so richtig lachen will, klickt jetzt hier auf den Link zu seiner Website!) statt und ich wollte die Männer noch mehr miteinbeziehen. Ich erlebe in der Ordination viele wunderbare Partner, die ihre Freundin begleiten und für die das alte patriarchale Paradigma kein Thema mehr ist. Es wurde eine Zweiteilung des Trotulazentrums diskutiert und eine Statuten- und Namensänderung genehmigt. Im Jänner 2007 unterschrieb ich den Mietvertrag für die Räume in der Althanstrasse und am 9. März 2007 fand der Tag der offenen Tür im neu eröffneten Frauen-Männer-Gesundheitszentrum Trotula statt.

Ein Zitat von Mata Amritanandamayi

"Frauen und Männer sind wie die zwei Schwingen eines Vogels und ohne eine völlige Ausgewogenheit dieser zwei Aspekte kann sich die Menschheit nicht weiterentwickeln. Tief im Inneren jeder Frau existiert ein Mann und tief im Inneren jedes Mannes eine Frau. Das wahre Menschenwesen wird erst hervorkommen, wenn sich die weiblichen und männlichen Eigenschaften in einem Gleichgewicht befinden.

Gegenwärtig schlafen die meisten Frauen. Sie müssen erwachen und in Aktion treten. In Ländern, wo der Materialismus überwiegt, sollten die Frauen zur Spiritualität erwachen. Und wo sie unter Zwang stehen, innerhalb den engen Grenzen religiöse Tradition zu verharren, sollten sie zu modernen Denken erwachen. Das unendliche Potential in Männern und Frauen ist das gleiche, aber die größte Stärke der Frauen liegt in ihrer schöpferischen, lebensspendenden Kraft. Diese Kraft kann Frauen helfen, einen weit bedeutenderen Wandel in der Gesellschaft herbeizuführen, als Männer es je könnten.

Im alten Indien sprach der Gatte seine Frau mit dem Sanskritwort Pathni an, das heißt, diejenige, die den Gatten durchs Leben führt, oder mit Dharmapathni, diejenige, die ihrem Mann auf dem Pfad des Dharma, der Rechtschaffenheit, lenkt. In jedem Mann besteht ein verstecktes Verlangen, wieder von bedingungsloser Mutterliebe umhüllt zu sein. Das ist einer der subtilen Gründe für die Anziehungskraft, die sie Frauen gegenüber verspüren – weil ein Mann aus einer Frau geboren wurde.

Das Grundprinzip der Mutterschaft ist so umfassend und gewaltig wie das Universum. Mit dieser Kraft in sich kann eine Frau die ganze Welt beeinflussen. Liebe und Mitgefühl erwachter Mutterschaft gelten nicht nur den eigenen Kindern, sondern allen Menschen, Tieren, Pflanzen, Felsen und Flüssen.

Auch Männer haben sehr unter der Verbannung des femininen Prinzips aus der Welt gelitten. Wegen der Unterdrückung der Frauen und des weiblichen Aspekts in den Männern ist ihr Leben unvollständig und oft schmerzhaft geworden. Auch für Männer gibt es die Notwendigkeit, ihre weiblichen Eigenschaften zu wecken.

Es gibt einen tiefen Zusammenhang zwischen der Art und Weise, wie Männer Mutter Natur zerstören und ihrer Haltung gegenüber Frauen. Die Natur sollte in unseren Herzen die gleiche Bedeutung haben wie unsere leibliche Mutter. Was die heutige Welt wirklich braucht, ist ein Zusammenwirken zwischen Männern und Frauen. Kriege und Konflikte, alle Leiden und der Mangel an Frieden werden sich mit Sicherheit deutlich vermindern, wenn Frauen und Männer miteinander kooperieren und sich gegenseitig unterstützen."

Die Jahre fliegen dahin: 2006- 2013

Sieben Jahre gab es dieses Zentrum mit vielen hundert Begegnungen unter dem Titel der Naturheilkunde in der Frauenheilkunde, der natürlichen Schwangerschaftsbetreuung, der Stärkung vom weiblichen Selbstbewusstsein, vom weiblichen Weg, von natürlicher Verhütung, von menschlichen spirituellen Werten und von der Bedeutung, die jede und jeder von uns hat, egal wie beachtet von der großen weiten Welt man ist. Im Gruppenraum fanden laufend spannende Kurse, Vorträge und Treffen statt. Unter anderen gab es einen laufenden Yogaunterricht mit Gabriele Grunt und monatliche „Windelfrei“ Kurse mit Lini Lindmayer. Meine MitarbeiterInnen während dieser Zeit waren zahlreich, immer engagiert und kompetent für eine ganzheitliche Therapie, die auf Eigenverantwortung und Selbstbewußtsein beruht. Bis heute bin ich verbunden mit Anita Ratschiner, Humanenergetikerin, mit Michael Puntigam, TCM Spezialist, mit Alexandra Smejkal, psychosoziale Beraterin und ganz besonders mit der LunaYoga Lehrerin Gyöngyi Hajdu- welch ein Geschenk, solche wunderbare Menschen zu kennen! Soviele Frauen und Männer haben diese Räumlichkeiten besucht, ihr Wissen und ihre Begeisterung hineingebracht! Es waren sieben volle, satte Jahre, die dann Ende 2013 ihren Abschluss fanden. Es war Zeit, wieder einmal in einem Ärzteteam zu arbeiten, in einem Spital zu sein, und da fand ich Kontakt zur Abteilungsleiterin der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung der Paracelsusklinik Richterswil in der Schweiz, einem kleinen, anthroposophisch ausgerichtetem Krankehaus.
Das FMGZ Trotula in der Althanstrasse wurde geschlossen und die schönen Jahre in einer schönen, freundlichen Feier die Zeit in der Althanstrasse gewürdigt.

Die Trotula-Praxis beginnt im Oktober 2014

Wenn sich eine Tür schließt, geht eine andere auf: Das „Frauen-Männer Gesundheitszentrum Trotula“ ist gegangen, aber das nächste ist schon da:In einem neuen Team, in einem bereits bestehendem Zentrum, der „Windrose“, geht es für mich weiter- viele Frauen haben mir ihre guten Wünsche geschickt und viele sind wieder gekommen!

Das Jahr 2020 hat uns eine weltweite „Pandemie“ beschert, die ganz eigenartige Reaktionen hervorrief. Eine wirklich gute Auswirkung für mich war auf jeden Fall der Beginn meiner Arbeit als Yogalehrerin- und in meiner neuen Funktion schenkte ich mir und der Welt eine neue Homepage, wo ich ganz aktuell zu sprirituellen Themen Stellung nehme, die sich all die Jahre meines Lebens entfaltet haben!

Ich danke Andrea Hochstrasser für die Gestaltung der Seite Yoga für Liebe und Mitgefühl
und meiner Tochter Isis Binder für diese neue Trotula -Seite!

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