Dr. Judith Binder
Eine hormonfreie Verhütung — Wissenswertes zur Spirale:
WAS ist das?
Die Spirale, auch „Intrauterinpessaar“ genannt, besteht aus einem T- förmigen Plastikteil und aus einem spiralig aufgewickelten Kupferdraht. Es gibt verschiedene Formen und Größen des Plastikteils, eine der kleinsten und zartesten Spiralen, die auf dem Markt sind, ist das Modell „Flexi T“. Sie ist ca. 2,5 cm lang und 2cm breit.
WO kommt sie hin?
Die Spirale wird in die Gebärmutterhöhle eingelegt. Der Rückholfaden ragt ein bis drei Zentimeter aus der Gebärmutter heraus und ist ganz hinten in der Vagina zu tasten.
WIE wird sie eingesetzt?
Beim Einsetzen wird folgendermaßen vorgegangen: Die Gebärmutter wird abgetastet und ihre Lage festgestellt. Dann wird wie bei jeder gynäkologischen Untersuchung das typische Instrument, ein sogenanntes „Spekulum“ eingeführt und somit der Muttermund sichtbar. Mit einem dünnen Stäbchen wird in den Gebärmutterkanal eingegangen um seine Länge zu messen. Das Stäbchen wird zurückgezogen, die Spirale, die sich in einem Einführrörchen befindet, wird in die Gebärmutter geschoben, bis sie richtig drinnen ist. Dann wird das Röhrchen herausgezogen, die Spirale bleibt in der Höhle der Gebärmutter liegen.
IST das Einsetzen schmerzhaft?
Bei Frauen, die schon geboren haben, ist das Einsetzen wesentlich weniger spürbar als bei Frauen ohne Kinder. Wenn es Schmerzen gibt, sind sie ähnlich wie Regelschmerzen – ein leichtes, mittleres oder heftiges Ziehen im Unterbauch. Es hat sich sehr bewährt, eine Stunde vorher eine Schmerztablette einzunehmen:
Das Einsetzen der Spirale ist in etwa drei Minuten erledigt, der Schmerz tritt wenn, dann nur beim Hineinschieben des Stäbchens und der Spirale auf.
WIE LANGE kann die Spirale drinnen bleiben?
Sie kann fünf Jahre drinnen bleiben, eine Entfernung ist aber zu jeden Zeitpunkt ohne große Umstände möglich.
WANN wird sie eingesetzt?
Sie wird am besten während der Regel eingesetzt, weil da eine Schwangerschaft mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann und der Gebärmutterkanal etwas mehr geöffnet ist.
Ausnahmen: während der Stillzeit haben die meisten Frauen keine Regel, das Einsetzen der Spirale ist aber trotzdem möglich. Sie sollte zwei Wochen vor dem Termin keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben und vor dem Einsetzen einen Schwangerschaftstest machen. Damit ist ebenfalls eine Schwangerschaft ausgeschlossen und der Muttermund ist nach einer Geburt ohnehin nicht mehr so fest verschlossen wie bei Frauen, die noch nie geboren haben.
WAS muss frau nach dem Einsetzen beachten?
Nach dem Einsetzen sollen in dieser Regelzeit keine Tampons, sondern nur Binden verwendet werden. Kein Geschlechtsverkehr, kein Vollbad und kein Schwimmen bis drei Tage nach Ende der Blutung.
WIE wird sie entfernt?
Der Rückholfaden wird mit einer Pinzette erfasst und daran gezogen, bis die Spirale herausrutscht. Das ist beim Modell „Flexi T“ schmerzlos im Gegensatz zu einigen anderen Modellen.
WIE wirkt die Spirale?
Der Wirkmechanismus ist noch nicht völlig geklärt. Man geht davon aus, daß die vom Kupferdraht ständig abgegebenen Kupferionen die Samenzellen dahingehend beeinträchtigen, dass nicht mehr genügend Energie zur steht um in die Eizelle einzudringen. Somit kann es auch nicht zur Befruchtung kommen.
WIE SICHER ist sie?
Die Spirale steht an Sicherheit gleich hinter der Pille. Es kann aber trotz Spirale zu einer Schwangerschaft kommen. Das befruchtete Ei will sich dann natürlich einnisten und tut dies bei Frauen mit Spirale häufig in den Eileitern, was zu einer Eileiterschwangerschaft mit all ihren Folgen führt.
Nistet sich aber das befruchtete Ei in der Gebärmutter ein, kann das Wachstum durch die Spirale gestört werden, was zu einem Abortus führen würde, es MUSS aber nicht. Die Schwangerschaft kann ohne eine solche Störung sogar ausgetragen werden – mit oder ohne Spirale. Beides ist ein gewisses Risiko für die Schwangerschaft, sowohl das Belassen als auch das Entfernen. Ist einmal die Schwangerschaftsdauer von drei Monaten überschritten, ist die Gefahr für das Kind weitgehend gebannt – ab jetzt ist die Spirale so winzig im Vergleich zur Fruchtblase mit Kind, Fruchtwasser und Plazenta, dass sie nichts mehr anrichten kann. Sie wird dann nach der Geburt aus der Gebärmutter entfernt. Meistens wird man aber schon nach Feststellen der Schwangerschaft versuchen die Spirale zu entfernen, da sie in so einem Fall meistens verrutscht ist.
WELCHE Folgen können auftreten?
Leichte, häufige Nebenwirkungen:
Im besten Fall spürt frau die Spirale nicht und bemerkt keine/kaum Änderungen in ihrem Zyklusgeschehen. Oft aber ändert sich die Regel – sie wird etwas länger und stärker, manchmal auch schmerzhafter. Den Frauen, die schon von vornherein eine lange, starke und schmerzhafte Regel haben, ist von der Spirale abzuraten.
Seltene schwere Nebenwirkungen:
Durch das Vorhandensein eines Fremdkörpers in der Gebärmutter mit Verbindung nach außen durch den Faden sind Reizungen und Infektionen möglich. Auch hier gilt: wer schon vorher zu vaginalen Infektionen neigt, soll keine Spirale bekommen Treten Symptome wie Ausfluss und Schmerzen auf, muss rasch eine genaue Diagnose und Therapie angestrebt werden.
Komplikationen beim Einsetzen:
Es ist möglich, dass beim Einsetzen die Gebärmutter verletzt wird. Daher ist eine Ultraschallkontrolle nach dem Einsetzen wichtig, um sicherzustellen, dass die Spirale richtig liegt.
Die Spirale ist kein „gesundes“ Verhütungsmittel. Im Gegensatz zur Pille wirkt sie jedoch ohne Hormone und beschränkt ihre Wirkung und ihre eventuellen Nebenwirkungen auf die Gebärmutter. Zweifellos sind das Diaphragma und das Kondom viel risikoloser was die Gesundheit betrifft. Doch es gibt Gründe, die bei manchen Frauen gegen diese beiden sprechen. Sollte frau sich für eine Spirale entscheiden, ist eine positive Einstellung das einzig Richtige.
Durch eine gute Beratung im Vorfeld werden sich ohnehin nur Frauen mit guten Voraussetzungen für die Spirale entscheiden und die brauchen keine Angst vor Nebenwirkungen haben.